Wie die Geschichte hinlänglich beweist, hat „Freund Zufall“ schon oft einen ganz entscheidenden Wink für die eine oder andere bedeutende Erfindung gegeben. Man denke nur an die Erfindung des Porzellans, Penicillins oder des Röntgenapparates – heutzutage ganz alltägliche Dinge, damals aber noch nicht einmal ein bloßes Hirngespinst waren.
Auch im Fall des Kieler Algenweins hat der Zufall eine große Rolle gespielt: Vor Jahren haben die Kieler Meeresbiologen der Firma oceanBASIS ein Verfahren entwickelt, bei dem die Wirkstoffe der Braunalge mittels Fermentation extrahiert werden. Auf diese Weise entsteht aus dem „Zuckertang“ Alkohol.
Für eine Überraschung sorgte aber ein zu lange gelagerter Extrakt von Ostseealgen, der – schon fast vergessen – von den Meeresbiologen wiederentdeckt wurde. Das Fass duftete nach Sherry und der Extrakt erinnerte mit seiner samtbraunen Färbung an gereiften Wein. Der Grund war schnell gefunden: Weil das Fass ein Loch hatte, gelangte Sauerstoff an den Algenextrakt – geboren war der „Algenwein“.
... kann ja bekanntermaßen niemand verwehren. Die Kieler Meeresbiologen von oceanBASIS fanden
heraus, dass eine Flasche des „Algenweins“ den Vitalstoffbedarf eines Erwachsenen für drei Wochen
deckt. Täglich ein bis zwei Gläser des ungewöhnlichen Tröpfchens spenden lebensnotwendige
Substanzen, wie Spurenelemente, Mineralien und Vitamine.
Außerdem geht man davon aus, dass der „Algenwein“ das Immunsystem stärkt, den Darm reinigt und den
Körper entschlackt. Seine insgesamt 13 Promille sorgen ganz nebenbei für ein ziemlich authentisches
Weinerlebnis, das allen „klassischen“ Weinsorten in nichts nachsteht...
Kieler Gourmets trinken ihn allerdings nicht nur, sondern benutzen ihn auch zum Kochen, zum Beispiel zum Ablöschen von Garnelenragouts, zum Abschmecken von Salatsoßen oder als Grundlage für Sorbets.
So zufällig die Entdeckung des Weins war, so unerwartet tauchten auch die Probleme in Zusammenhang mit der Namenssuche für das Getränk auf. Der naheliegendste und treffendste Name – „Algenwein“ – darf laut EU-Richtlinie für den edlen Tropfen nicht verwendet werden. Denn nur Getränke, die aus Trauben gewonnen wurden, dürfen als „Wein“ bezeichnet werden. Also heißt der „Algenwein“ nun schlicht und einfach „Laminaria – alkoholhaltiges Getränk auf Algenbasis“.
Und wie so oft: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte! Sprachwissenschaftler der Universität Tübingen haben das Wort „Algenwein“ in ihre Datenbank für sprachliche Neuschöpfungen („Neologismen“) aufgenommen.
(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)
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