Geschichte des Warnemünder Leuchtturmes

Das markante Wahrzeichen Warnemündes blickt 2023 auf eine 125-jährige Geschichte zurück, seine „Wurzeln“ sind deutlich älter:

Um 1300 Ein Leuchtfeuer bietet dem Schiffsverkehr an der schwierigen Zufahrt über die Warnow­mündung nach Warnemünde und Rostock Orientierung.
Frühes 18. Jh. An einem hölzernen Turm wird ein Feuerkorb mit Wachskerzen, hinter denen eine Kupferplatte das Licht reflektiert und verstärkt, hochgezogen.
Juni 1862 Dem Rat der Stadt Rostock wird ein „Entwurf zum Umbau der Hafenleuchte zu einem vollständigen Leuchtturm mit prismatischem Laternenhaus“ vorgestellt. Ein Jahr später folgt die Genehmigung, aber Gerangel um Zuständigkeit und Geldmangel verzögern den Bau.
Vorläufer des heutigen Leuchtturms
Vorläufer des heutigen Leuchtturms
historische Aufnahme des Warnemünder Leuchtturms, frühes 20. Jahrhundert
Frühes 20. Jahrhundert
Warnemünder Leuchtturm neben dem Teepott heute
Der Leuchtturm heute
1897 beginnt der Rostocker Hafenbau­direktor Karl-Friedrich Kerner – im Zuge des Ausbaus der Hafeneinfahrt – mit dem Leuchtturmbau. An der höchsten Stelle des Ortes, sechs Meter über Null, rammen Arbeiter 33 Pfähle elf Meter tief in den sandigen Boden, bis sie auf eine tragfähige Schicht stoßen.
Der Turm wird rund 30 Meter hoch gemauert und bekommt im folgenden Winter seine Laterne.
19. Oktober 1898 Der Leuchtturm wird offiziell in Betrieb genommen. König Christian fährt mit einem Dampfschiff auf See und bestätigt, dass die geplante Sichtbarkeit von 16 See­meilen erreicht wird.
1911 erhöht ein neuer Brenner mit Glühstrumpf die Licht­stärke um das Achtfache.
1917 erfolgt die Umstellung auf Gasglühlicht.
1919 wird der elektrische Betrieb eingeführt.
Bis 1978 gibt es einen Leuchtturm­wärter.
Seit etwa 1990 wird der Warnemünder Leuchtturm – nach dem Seehydrografischen Dienst der DDR – vom Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund „ferngesteuert“.

Das Licht im Turm: damals vs. heute

Das erste Licht entsandte ein Petroleum­brenner. Dieser verbrauchte ca. 1,3 Liter Petroleum pro Stunde. Unter dem Leuchtturm im Gewölbe­keller standen Bottiche, in denen 800 Liter Petroleum gelagert wurden. Jeden Tag pumpte der Leuchtturm­wärter die für eine Nacht benötigte Menge nach oben in einen Vorrats­behälter in der Kuppel. Wurde das Licht bei schlechtem Wetter auch tagsüber benötigt, musste er Sonder­schichten einlegen.

Das weiße Licht der heutigen Spezial­glühlampe mit 250 Watt hat eine Betriebs­lichtstärke von 100 000 Candela und ist 20 Seemeilen weit zu sehen. Um das Fresnelsche Festfeuer (Gürtel­leuchte) dreht sich eine Linse, ein mit Prismen­stäbchen ausgerüsteter Verdichter. Die Linse ist nach ihrem Entwickler Augustin Jean Fresnel benannt, der diese um 1822 speziell für Leuchttürme entwickelt hatte. Eine Umdrehung der Warnemünder Linse dauert 77 Sekunden und bestimmt so den Rhythmus des Lichtsignals.
Jeder Leuchtturm hat seine eigene Kennung, der Warnemünder hat „3+1“ – auf drei kurze Lichtsignale folgt ein langes.

Besteigung des Leuchtturms

Seit dem 1. Mai 1994 ermöglichen die „Leuchtturmmänner“ des Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V., dass der Turm für die Öffentlichkeit begehbar ist. Von Mai bis Oktober können Sie die 135 Stufen bis ganz nach oben steigen, um den herrlichen Ausblick zu genießen. 2019 verzeichnete der Verein den Rekord von 75 000 Besuchern. Mit der „Aufstiegs­gebühr“ wird die Erhaltung des Turms gesichert.

der Leuchtturm heute

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)