Theatergeschichtliche Sammlung und Hebbelsammlung

Für Shakespeare war „die ganze Welt eine Bühne“. Die Theatergeschichtliche Sammlung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel beweist, dass dies im Kleinen auch zutrifft.

Das Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien ermöglicht einen einzig­artigen Überblick über das Theater aller Sparten – vom Barock bis zur Moderne. Originale von Pirchan, Reigbert, Neher, Holtorf und Gottfried sind die Glanzlichter.

Die in der derzeitigen Form existierende Theater­geschichtliche Sammlung ist aus räumlichen Gründen nicht als Museum, sondern als Archiv eingerichtet. Auf Wunsch stehen die einzelnen Exponate und Sammlungen Interessierten zur Verfügung.

Historisch gesehen ist die Sammlung ursprünglich aus dem Kieler Theatermuseum, das 1924 eröffnet wurde, hervor­gegangen. Seine Entstehung verdankt es Eugen Wolff, dem Gründer des damaligen Königlichen Literatur­wissenschaftlichen Seminars.

Im Jahre 1926 wurde der Theater­geschichtlichen Sammlung in Kiel die Hebbel­sammlung angeschlossen. Zur Hebbel­sammlung, die als Ergänzung zum Hebbel­museum in Wessel­buren anzusehen ist, gehört ein Teil des Familien­nachlasses, so Hebbels Bibliothek, persönliche Gegen­stände, eine umfang­reiche Korrespondenz mit Zeitgenossen und Hebbel-Erstausgaben.

Folgende Dokumente der Theater­geschichte sind als Bestandteil der Sammlung erwähnenswert:

  • Theaterstiche von der Renaissance bis zur Gegenwart, z. B. die Veduten Galli da Bibienas, Isaac Silvestres „Plaisirs de L' Isle Enchantée“, die Dokumentation eines Hoffestes 1664 in Versailles mit barocken Feuerwerken, Umzügen und Theater­aufführungen Molières
  • Bühnenbildentwürfe Schinkels und des Theater­machers Döll zur Uraufführung von Wagner-Opern am Königlich-Bayerischen Opernhaus zu München
  • Protokolle des Berliner Naturalistenvereins „Durch“

Das Theater der klassischen Moderne ist vertreten durch:

  • ca. 300 zeitgenössische Photographien des Deutschen Theaters Berlin (Geschenk Max Reinhardts)
  • Bühnenbildentwürfe Pirchans zu Inszenierungen Leopold Jessners
  • Hans Holtorfs Mappenwerke zu Shakespeare-Komödien
  • Bühnenbildentwürfe Caspar Nehers zu Brechts Komödie „Mann ist Mann“
  • Regiebücher (Schauspiel), Bühnenbilder und Figurinen

Die zeitgenössische Oper wird im Wesentlichen repräsentiert durch:

  • Bühnenbildmodelle und Kostümentwürfe von Gottfried Pilz
  • Regiebücher verschiedener Regisseure

Die Sammlung umfasst auch einen großen Bestand an Theater­programmen verschiedener Spiel­stätten, insbesondere des nord­deutschen Raumes, so des Kieler Schauspiel­hauses und der Kieler Oper. Diese beschränken sich jedoch weitest­gehend auf ältere Jahrgänge (50er-, 60er-, 70er-Jahre), die Spielzeiten der letzten Zeit sind nur noch sporadisch dokumentiert.

Verschiedene Inszenierungen des Kieler Theaters sind anhand von Photographien zu rekonstruieren, die ebenfalls einen wesentlichen Bestandteil der Sammlung ausmachen.

Darüber hinaus besitzt die Theatersammlung noch eine beträchtliche Anzahl an Hand­schriften von Literaten, Künstlern, Theater­direktoren und Komponisten des 19. Jahrhunderts.


Öffnungszeiten

Die Theatergeschichtliche Sammlung und Hebbel­sammlung ist nicht öffentlich zugänglich, Führungen sind im Ausnahme­fall auf Anfragen des interessierten Fach­publikums möglich.
Ansprechpartner Dr. Ingo Irsigler, ☎ 0431 880-2328

Anschrift

Theatergeschichtliche Sammlung und Hebbelsammlung
Leibnizstraße 8
24118 Kiel

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)