Ost- und Westmole Warnemünde

Molen ragen weit in die Ostsee und bilden eine schützende Hafeneinfahrt
Ost- und Westmole Warnemünde

Von Januar bis Dezember über die Ostsee flanieren

Die Warnemünder Molen haben sich zu einem wahren Mekka für Urlauber und spontan­entschlossene Spazier­gänger entwickelt: Auf der Westmole schlendern Sie rund 550 Meter aufs Meer hinaus. Oder nehmen Sie im Sand Platz und nutzen die Molen­mauer als Rücken­lehne: Bei östlichen Winden bietet sich hier am Fuß der Westmole ein gemütliches, wind­geschütztes Plätzchen.
Die beliebte Ostmole führt ihre Besucher bei Wind und Wetter rund einen Kilometer weit über die Ostsee. Wie auf der Westmole ist auch der Weg auf der Ostmole bis zur Molen­spitze glatt asphaltiert.

Einfach me(e)hr sehen

Auf dem Weg zu den Molenköpfen können Sie wunder­schöne Segelboote, Fischkutter, Fahrgast­schiffe, Fähren nach Skandinavien und atem­beraubende Kreuzfahrt­schiffe aus nächster Nähe bestaunen. Besonders während der Hanse Sail und der Warnemünder Woche, wenn hunderte Schiffe zu Gast in Rostock und Warnemünde sind, stehen Sie auf den Molen quasi in der ersten Reihe und genießen den besten Blick auf die Groß­segler, Traditions­schiffe und Segel­boote fast aller Größen und Klassen.
Zum Greifen nah, so gering ist der Abstand zu den Kleinen und Großen der Meere! Wenn Sie nun die Augen schließen und tief einatmen, riechen Sie das Salz in der Luft und spüren dieses warme Gefühl von Freiheit, Weite und ein bisschen Fernweh...

„Sehleute“ beobachten Schiffe von der Warnemünder Mole aus
„Sehleute“ auf der Warnemünder Mole
Segelschiff passiert das Leuchtfeuer der Westmole
Segelschiff vor der Westmole
Kreuzfahrtschiff passiert das Leuchtfeuer der Ostmole
Kreuzfahrtschiff der Ostmole

Rot und grün grüßen die Molenfeuer

Am oberen Ende der Molen angekommen, erwarten Sie die unbestrittenen „Aushänge­schilder“ der beliebten Flanier­meilen – zwei lang­jährige Bekannte, die Schiffs­besatzungen sicher in den schützenden Hafen leiten.
Mit einer Feuerhöhe von 14 Metern sind sie nicht zu übersehen: Seit 1985 und 1998 stehen die beiden wie Leuchttürme aussehenden Leuchtfeuer hier auf den Molenköpfen – Wind und Wetter können ihnen so schnell nichts anhaben. Einheimische bezeichnen den rot-weißen Turm auf der Ostmole und sein grün-weiß gestreiftes Gegenüber auf der Westmole auch liebevoll als „Zwillinge“.

Heiße Tipps für stürmische Tage

Bei Sturm gehen Sie besser nicht bis ganz vor zur Molenspitze, da der letzte Molen­abschnitt von den Wellen überspült werden könnte. Bleiben Sie auf der Westmole im Bereich der schützenden Molen­mauer und schauen Sie sich von hier das Natur­schauspiel an!
Wenn der Wind „nur“ mal etwas stärker weht und die Ostsee in Wallung bringt, können Sie – dank ein paar einfacher Tipps – die Molen trotzdem sicher überqueren. Bei kräftigem Wind sollten Sie vor Ihrem Ausflug dringend wetter­feste Kleidung anziehen: Sie müssen damit rechnen, nass gespritzt zu werden oder sogar eine kräftige Ganzkörper­dusche abzukommen, wenn sich die Wellen an den Molen brechen. – Gerade dieses Risiko ist für viele Besucher der größte Spaß! Nicht selten sieht man, wie Jung und Alt den plötzlichen „Wassermassen“ direkt entgegen­blicken, um unter Gelächter und Geschrei pitschnass das Weite zu suchen...
Also: Halten Sie bei größerem Wind­aufkommen Ihr Kind fest an der Hand und passen Sie auf Ihre Kamera auf!

Wellen schlagen an den Molenkopf der Westmole
Gischt am Molenkopf der Westmole
Wellen schlagen an den Molenkopf der Westmole
Gischt am Molenkopf der Westmole
Im Frühjahr und Herbst ist der Sand an der warmen Mauer der Westmole ein beliebter Sitzplatz
geschützte Plätze an der Molenmauer

Historische Aufnahme an der Mole
Historische Aufnahme an der Mole

Historisches

Um den Warnemünder Hafen zu sichern, verpflichtete die Stadt Rostock 1288 den Patrizier Rötger Horn, die Hafen­einfahrt über fünf Jahre hinweg auf einer Tiefe von zwölf Fuß zu halten. Ende des 16. Jahr­hunderts wurden Stein­wälle zum Schutz der Hafen­einfahrt aufgetürmt, zwischen 1897 und 1903 unter der Leitung des Hafenbau­direktors Karl Friedrich Kerner (1847-1920) schließlich Molen angelegt, um den Seekanal und die Zufahrt zum Übersee­hafen dauerhaft zu sichern.

Heute gibt es in Warnemünde drei Molen: die Westmole, die Ostmole und die kleine „Mittelmole“. Zwischen Mittel- und Ostmole fahren die Schiffe in den Seekanal, der zum Übersee­hafen und bis in den Rostocker Stadthafen führt. Mittel- und Westmole begrenzen die Einfahrt in den Alten Strom.
Als „Mittelmole“ zählt der Bereich der Bahnhofs­insel, der nördlich des Warnemünder Segelclubs an der Spitze mit der „Esperanza“ endet. Auf der Bahnhofs­insel finden Sie unter anderem den Warnemünder Bahnhof, den Warnemünder Fischmarkt, Restaurants und Geschäfte sowie die Liegeplätze der einheimischen Fischer und Segler.

Historische Aufnahme an der Mole
Historische Aufnahme an der Mole
Historische Aufnahme an der Mole

Westmole

  • Ende des 16./Anfang 17. Jahrhundert: 320 m langer Steindamm aus abgesetzten Stein­kästen wird angelegt, Deichprofil aus Back­steinen, kegel­förmige, unbefeuerte Bake auf dem Molenkopf
  • 1896: Mole wegen des geplanten Fähr­verkehrs nach Dänemark um 133 Meter verlängert, rote Leuchtbake mit weißem Gitterkopf und einer Nebel­glocke auf dem Molenkopf
  • 1902/03: Verlängerung um weitere 100 Meter (den sogenannten „Sandhaken“) auf derzeitige Länge von 541 Meter, zusätzliche Bake mit rechteckigem, gitter­förmigen Aufbau (sich nach oben verjüngender Turm mit Leucht­einrichtung)
  • 1956-57: runde Bake wird abgebaut
  • 1963: Gitterbarke wird abgebaut und durch ein schwarz-weißes Leuchtfeuer auf Molenspitze ersetzt
  • 1995: Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Seekanals bekommt die Westmole eine die Hafen­einfahrt einfassende „Molenspange“, auf der das neue Leuchtfeuer steht: ein grün-weiß-grüner Turm mit zwei Galerien und Laterne mit halbkugel­förmiger Kuppel. Das alte schwarz-weiße Leuchtfeuer bekommt einen Platz in der land­seitigen Museums­ausstellung beim Traditions­schiff in Schmarl.

Ostmole

Bis 1903 war die heutige „Mittelmole“ die „Ostmole“. Mit dem Bau des Neuen Stromes – im Zusammenhang mit der Errichtung der beiden Fährbetten für den Trajekt­verkehr nach Dänemark – wurde eine neue Mole als Begrenzung des Neuen Stroms errichtet.

  • 1903: Bau der Ostmole
  • 1957 bis 1960: Im Zuge der Verbreiterung der Hafen­einfahrt wird sie zur „alten Ostmole“. Weiter östlich wird die „neue Ostmole“ angelegt.
    Die neue Ostmole, später auch vielfach als „Neue Ostmole“ bezeichnet, wurde für den Bau des Rostocker Übersee­hafens in der DDR-Aktion „Ein Stein für Warnemünde“ errichtet. Das heißt: Jeder Bürger – insbesondere Bauern – wurden aufgefordert, Feldsteine für die Errichtung einer neuen Mole nach Warnemünde zu schaffen.

    Die alte Mole, die bis Ende der 1990er-Jahre ohne Zugang vom Festland ca. 1,1 Kilometer zwischen Neuem Strom und Seekanal lag, wurde zum Eldorado für Möwen und andere Seevögel. Diese „alte Ostmole“ wurde fälschlicher­weise von Auswärtigen, aber auch von einigen Warnemündern als „Mittelmole“ bezeichnet, weil sie ja „mitten im Wasser“ lag.

  • 1998: Der Seekanal wird von 80 auf 120 Meter schiffbare Breite und von 13 auf 14,5 Meter Tiefe ausgebaut. Dafür wird die „alte Ostmole“ abgetragen, die „Neue Ostmole“ neugestaltet und auf rund einen Kilometer verlängert. Die Molenspitze bekommt ein neues Leuchtfeuer: einen rot-weiß-roten Turm mit zwei Galerien und Laterne mit halbkugel­förmiger Kuppel.

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)