Petuh

Flensburger Hafen
Flensburger Hafen

„Wie kann ich sitzen bei ausses Licht un szue Rollo'n un nähn abbe Knöppe an?“
So oder ähnlich hörte es sich Anfang des 20. Jahr­hunderts an, wenn sich die Flensburger Hausfrauen unterhielten. Dieses „Missinsch“ aus Deutsch, Plattdeutsch, Dänisch und Plattdänisch sprach man damals in Flensburg entlang der dänischen Grenze.

Petuh, so besagt die Überlieferung, ist auf den täglichen Butter­fahrten der Flensburger entstanden. Die Jahres­dauer­karten für die Fördedampfer hießen früher Partout­karten (partout – französisch = immer), woraus dann irgendwann „Petuh-Karten“ wurden.

Zumeist ältere Damen, ausgerüstet mit einer Jahres­dauerkarte, schipperten regelmäßig über die Flensburger Förde nach Dänemark. Auf den Ausflugs­dampfern und in den Cafés – beliebtestes Ziel der „Petuh-Tanten“ – trafen deutsche und dänische Dialekte aufeinander.
Mit der Zeit entwickelte sich aus dem sprachlichen Kauderwelsch eine eigenständige „Sprache“, eben jenes Petuh. Heute beherrschen nur noch wenige „Petuh-Tanten“ diese Flensburger Mundart.

Vielleicht können Sie auf einem der Markt­plätze oder in einem Café noch Flensburgerinnen belauschen, die jemanden „besüsseln“ oder „figellinsch“ finden oder schnell nach Hause, die „Kinner einlegen“ müssen...


„Wie kann ich sitzen bei ausses Licht un szue Rollo'n un nähn abbe Knöppe an?“ – Wie kann ich ohne Licht sitzen und bei geschlossenen Rollos Knöpfe annähen?

„besüsseln“ – jemanden hegen und pflegen

„figellinsch“ – schlitzohrig

„Kinner einlegen“ – Kinder ins Bett bringen


Tipp:
Die Flensburger Tourismus-Information bietet Stadt­führungen sowohl auf Deutsch, Plattdeutsch und Dänisch als auch auf Petuh an.

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)