Haus der Musik (ehemalige „Große Stadtschule“)

Haus der Musik
Haus der Musik

1534 bis 1945: Gründung und Umstrukturierung der „Großen Stadtschule“

Im Jahre 1534 eröffnete die Stadt Rostock im Dominikaner­kloster die „Große Stadtschule“. Die Latein­schule sollte ihren Schülern vor allem Wissen in den alten Sprachen weitergeben, um sie auf ein Studium an der Universität bestmöglich vorzubereiten. Allein ihr Name schuf bereits eine klare Abgrenzung zu den kleineren städtischen Schulen, in denen nur Elementar­kenntnisse und ein wenig Latein vermittelt wurden.

Einer der Mitbegründer der Großen Stadtschule – Dr. Johannes Oldendorp – unternahm hier auch den ersten Versuch, ein einheitliches Schulwesen in Rostock zu formen. Allerdings gelang es nach seinem Weggang nicht, die Schule und das Lehrkonzept aufrecht­zuerhalten. Erst unter der Leitung von Nathan Chyträus (Professor für Poesie) wurde 1580 eine dauer­hafte Neugründung der Lehr­einrichtung möglich.

Im Laufe ihres Bestehens veränderte sich auch das äußere Erscheinungs­bild der Schule mehrfach: 1566 wurden die Kloster­gebäude und 1831 die Kloster­kirche des St. Johannis­klosters abgerissen. Der Rostocker Stadt­baumeister Th. H. Klitzing errichtete von 1864 bis 1867 den klassizistischen Neubau. Die drei Stockwerke sind durch Gesimse voneinander getrennt; auf dem Mittel­giebel halten zwei Greifen das Rostocker Stadtwappen. Mit seinen klaren Formen und hellen Farben symbolisiert der Bau die modernen Grundsätze der Bildung.

1945 bis 2012: Von der „Großen Stadtschule“ zum „Haus der Musik“

Nach dem Zweiten Weltkrieg prägten viele Veränderungen den Lern- und Schulalltag in der Großen Stadtschule neu: Nach 1945 mussten aufgrund akuten Platzmangels zwei parallele Gymnasien im Gebäude Platz finden. Hier war es bis zur Schulreform in der DDR im Jahre 1959 noch möglich, das Abitur abzulegen. Bis 1991 trug das historische Gebäude dann den Namen POS „Clara Zetkin“. Erst nach der Wiedervereinigung wurde hier ein modernes Gymnasium, das bis 2005 bestand, wieder­errichtet.

Von 2010 bis 2011 erfolgte eine umfassende Sanierung des Hauses. Unter den bestehenden Denkmalschutz­richtlinien wurden rund elf Millionen Euro investiert, um der Musik in der ehemaligen Stadtschule ein neues Zuhause zu geben. Unter dem Namen „Haus der Musik“ beherbergt das geschichts­trächtige Gebäude seit 2012 die Welt-Musik-Schule „Carl Orff“ und das Konservatorium „Rudolf Wagner-Regeny“ und ist damit zum repräsentativen Zentrum der musikalischen Kinder- und Jugendarbeit in Rostock geworden. Nach umfang­reichen Umbau­maßnahmen der früheren Schul­turnhalle steht diese der Nord­deutschen Philharmonie heute als dauerhafter Probenraum zur Verfügung.

Als neu gestalteter Veranstaltungs­saal mit moderner Akustik empfängt die frühere Aula heute bis zu 200 Gäste zu klangvollen Konzerten. Im Innenhof lädt ein begrüntes Rondell mit Sitz­gelegenheiten zum entspannten Verweilen ein.

Berühmte Schüler der Großen Stadtschule:

  • Albrecht Kossel (Mediziner und Nobelpreisträger)
  • Richard Wossidlo (Volkskundler)
  • John Brinckman (niederdeutscher Dichter)
  • Adolf Wilbrandt (Schriftsteller)
  • Albert Clement (Kaufmann und Rostocker Bürgermeister)
  • Herbert Samuel (Jurist und Stifter des Max-Samuel-Hauses)

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)