Michaeliskloster

Michaeliskloster Rostock

1462 kamen die „Fraterherren“ oder „Brüder vom Gemeinsamen Leben“ nach Rostock. Sie gehörten zu jener Bruderschaft, die um 1370 in den Niederlanden gegründet wurde. Die Brüder folgten den wichtigsten Ordens­regeln der Mönche, waren aber an kein Gelübde gebunden.

Die Fraterherren begannen 1480 mit dem Bau ihres Kloster­gebäudes – einer Kombination aus Kirche, Arbeits­stätte und mehr­geschossigem Wohnhaus. Die im Turm befindliche Treppe führt zu den Wohn- und Werkstatt­räumen im Wollmagazin. Das westlich anschließende Bruderhaus entstand 1502.

Neben der Lehrtätigkeit, dem Abschreiben von Büchern und dem Buchbinden widmeten sich die Mönchs­brüder von 1476 bis 1531 dem Buch­druck. Sie errichteten 1475 die erste Druckerei der Stadt. Rostock ist dadurch zweit­ältester Druckort Nord­deutschlands. Über 30 Schriften wurden hier bis 1532 gedruckt und herausgegeben.

Nach der Reformation nutzte die Universität das Gebäude als Studenten­heim, später richtete die Stadt ihr Zeughaus darin ein. Danach diente es als Woll­magazin und Getreide­lager. Um 1900 fand das Umspannwerk des Elektrizitäts­werkes hier Platz. 1942 durch Luftangriffe ausgebrannt, wurde das Michaelis­kloster in den 50er-Jahren wieder aufgebaut und der evangelisch-methodistischen Gemeinde übertragen.

Eine umfangreiche Sanierung ermöglichte 1994 eine angemessene wissen­schaftliche Nutzung: Die Sonder­sammlungen der Universitäts­bibliothek und die Fach­bibliothek Theologie und Philosophie sind im benachbarten Wohn- und Arbeitshaus untergebracht.

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)